„Collage“: Sprachfragmente werden ein Gesamtwerk

• Julia Möller Runge
• Ruth Burbat

Wir stellen hier eine für Anfänger konzipierte Lern- und Lehrmethode für Deutsch als zweite oder weitere Fremdsprache vor, die sich im Unterschied zu anderen Konzepten, welche mit authentischen Lesetexten arbeiten, nicht an einer grammatischen Progression orientiert, sondern an einer Textprogression; außerdem werden verschiedene Lernertypen, Lernerautonomie, interkulturelle Unterschiede, kognitive Fähigkeiten sowie die Förderung einer Textrezeptions- und Recherchierkompetenz berücksichtigt. Wie wir diese Aspekte miteinander verbinden und was wir unter dem Begriff „Textprogression“ im Einzelnen verstehen, soll im Laufe dieses Artikels noch deutlich werden. Besonders wichtig ist uns hier zunächst, die Leitidee dieser Methode klar und nachvollziehbar zu präsentieren, da sich aus dieser zwangsläufig eine grundsätzlich andere Sicht- und Arbeitsweise ergibt, welche den Ansprüchen der Zielgruppe – erwachsenen Fremdsprachenlernern wie z. B. Juristen, Philosophen, Musikologen oder auch zukünftigen Übersetzern, deren primäres Interesse im Verstehen authentischer Texte ihrer Arbeitswelt liegt – in kürzestmöglicher Zeit gerecht wird. Man geht dabei vor wie in einer Collage, in der scheinbar zufällig Elemente miteinander kombiniert werden, die dann schließlich ein Gesamtwerk – die Sprache mit all ihren zum Lernprozess gehörenden Bestandteilen – darstellen.