DOI: | https://doi.org/10.37307/j.2198-2430.1984.05 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 2198-2430 |
Ausgabe / Jahr: | 5 / 1984 |
Veröffentlicht: | 1984-09-01 |
Die Entwicklung der germanistischen Sprachwissenschaft an der Karl-Marx-Universität Leipzig nach 1945 ist bereits mehrfach – mehr oder weniger ausführlich – dargestellt worden. Die folgende Skizze soll sich in Ergänzung dazu eher ihren Quellen, ihren „Ur-Sprüngen“ zuwenden. Die Frage danach läßt sich verschieden beantworten, und es ist zu bedenken, daß man nicht von einer anfänglichen Spezialisierung in germanistische Sprach- und Literaturwissenschaft ausgehen kann.
Eine gewisse Vordergründigkeit bei der kommunikativen Orientierung hat manche vereinfachenden Sehweisen begünstigt. So kann man den Sprachnormen kommunikative Normen nicht einfach additiv hinzufügen. Plädiert wird für einen weiten, in gewisser Weise auch mehrdimensionalen Normbegriff. An Beispielen aus Untersuchungen zu Wissenschaftler-Diskussionen wird der Inhalt einiger Normen erläutert, die diese Kommunikationsform organisieren. Es werden Bedingungen erörtert, unter denen solche Normen im FU eine besondere, aber durchaus differenzierte Beachtung finden sollten.
Die universelle und unmittelbare Verbindung der Muttersprache mit dem Bewußtsein zeigt zwei wesenhafte Schwierigkeiten für die Entwicklung des Denkens in der FS: die Disproportionalität zwischen muttersprachiger und fremdsprachiger Kommunikationsbefähigung und die semantische Verschiedenheit zwischen Mutter- und Fremdsprache. Erstere muß durch geistig-sprachliche Vereinfachungstransformationen überwunden werden, letztere kann durch das Vertrautmachen der Lernenden mit den semantischen Systemen beider Sprachen bewältigt werden. So wird fremdsprachiges Mitdenken bei der Lösung einfacher und mittelschwerer Kommunikationsaufgaben im FU ein erreichbares Ziel.
Im Mittelpunkt der Betrachtungen stehen die Beziehungen zwischen den systemhaften Voraussetzungen der Lernenden für die Textproduktion und den sich daraus ergebenden Konsequenzen für die Planung und Führung des Unterrichts bei der Entwicklung des monologischen Sprechens. Dabei geht der Autor von den vielfältigen inneren und äußeren Faktoren aus, die das Lernen beeinflussen. Die drei Hauptschritte des Unterrichts – Vermitteln, Festigen und Üben, Anwenden – werden, besonders unter dem Aspekt der Tätigkeit der Lernenden bei der Rezeption und Produktion von Texten, charakterisiert und mit einem Unterrichtsbeispiel illustriert.
Der Konjunktiv gehört zu den Bereichen der deutschen Sprache, die nicht nur den ausländischen Lernenden, sondern auch den Lehrkräften für DaF Schwierigkeiten bereiten. Der Artikel will mit den Darlegungen zum unterrichtsmethodischen Handeln Anregungen geben, wie der Deutschlehrer seine Schüler dazu führen kann, die dem jeweiligen aktuellen Kommunikationsereignis adäquaten Konjunktivformen bzw. andere Redemittel zu verwenden. Dabei bilden die Ausführungen zu den zwei Hauptverwendungsbereichen des Konjunktivs – irreale Bedingung und Redewiedergabe – den Schwerpunkt.
Das Sprechen wird unter dem Tätigkeitsaspekt dargestellt, der in der Psychologie an Bedeutung gewinnt. Da das Bewegungsgefüge des Sprechens durch die Lautfolge nur unvollständig beschrieben wird, rücken Fragen des Bewegungsablaufs in den Vordergrund. Für die vollkommene phonetische Beherrschung einer Fremdsprache sind sowohl die voll ausgeführten Bewegungen, wie sie für Akzentsilben, als auch die angedeuteten Bewegungen, wie sie in unbetonten Silben verwendet werden, von Bedeutung. Diese Differenzierung muß auch im Gedächtnis gespeichert sein, damit der Bewegungsablauf automatisch gesteuert werden kann.
Die Forderungen nach objektiven, standardisierten und den Gütekriterien entsprechenden Verfahren, mit denen nicht nur gewisse Aspekte der Eignung für den Fremdsprachenerwerb ermittelt, sondern auch Wahrscheinlichkeitsaussagen über einen möglichen Lernverlauf getroffen werden können, werden gegenwärtig immer größer.
Die Vf. bewertet bekannte Unterrichtsverfahren im Fach Phonetik und stellt neue vor. Sie werden, ausgehend von den unterschiedlichen Kenntnissen und Fähigkeiten der Studenten, inhaltlich sowie didaktisch-methodisch vielfältig modifiziert. Besonders hervorgehoben wird die von vorgefertigten Tonbandreihen unabhängige, variable Nutzung umgerüsteter Sprachlehranlagen sowie die Anwendung der Videotechnik bei der Fähigkeitsentwicklung.
Im Aufruf zum 35. Jahrestag der DDR wird gefordert, „Wissenschaft und Technik noch besser für die Steigerung der Arbeitsproduktivität, Effektivität und Qualität wirksam werden“ zu lassen. Umgesetzt auf unser Fachgebiet Deutsch als Fremdsprache heißt das, auch durch die Bereitstellung qualitativ hochwertiger lk. Lehrmaterialien zum weiteren Leistungsanstieg in der Aus- und Weiterbildung von ausländischen Germanisten und Deutschlehrern beizutragen. Ausgehend von der Notwendigkeit, „die Einheit von Theorie und Praxis, von Wissenschaft und Politik als dialektische Wechselbeziehung ... auf stets höherer Ebene immer wieder neu zu bewältigen“, forderte Kurt Hager auf der Gesellschaftswissenschaftlichen Konferenz des ZK der SED von den Gesellschaftswissenschaftlern: sich noch konsequenter und schneller auf neu heranreifende praktische Bedürfnisse einzustellen; die Wirklichkeit noch genauer zu erfassen; das Ziel der Arbeit noch stärker am Nutzen für die Praxis zu orientieren.
Am 15. und 16. Februar 1984 veranstaltete das Forschungskollektiv Germanistische Linguistik an der Sektion Germanistik und Literaturwissenschaft der Karl-Marx-Universität ein wissenschaftliches Kolloquium zum Thema "Der Wortschatz der deutschen Sprache in der DDR – Probleme seiner Entwicklung und seiner Verwendung".
Die erste Auflage der deutschen Grammatik der 1982 verstorbenen Moskauer Germanistin – international bekannt durch zahlreiche Arbeiten zur deutschen Sprache, als Professor am Maurice-Thorez-Institut und als Chefredakteur der Zeitschrift "Inostrannye jazyki v škole" – erschien 1971 und wurde bald darauf von Gerhard Helbig ausführlich besprochen (vgl. DaF 3/1972, S. 184–188).
Nach dem Erscheinen des Sammelbandes "Kommunikativ-funktionale Sprachbetrachtung als theoretische Grundlage für den Fremdsprachenunterricht" (Hrsg. W. Boeck, Leipzig 1981, dazu auch Rezension in DaF 6/1982}, wird in der vorliegenden Kollektivmonographie in Anlehnung an W. Schmidt, A. V. Bondarko u. a. ein weiterer erfolgreicher Versuch unternommen, den Grundstein für ein praktikables funktional-kommunikatives Sprachmodell als linguistische Grundlage für den kommunikativ orientierten FU zu legen.
Wer Barkowskis Buch in die Hand nimmt, könnte bei erster flüchtiger Betrachtung des Titels annehmen, es handle sich um ein grammatisches Nachschlagewerk in dem Sinne, daß es beispielsweise der Lehrbuchautor seinen Überlegungen zur Grammatikauswahl unter kommunikativem Aspekt direkt zugrunde legen könne und daß auch der Unterrichtende unmittelbare Hilfe für die kommunikative Durchdringung der Grammatikvermittlung erhielte.
J. Wieser legt Erfahrungen seiner umfangreichen Lehrpraxis und seines Überblicks über die theoretischen Bemühungen, die er als Redakteur der Zeitschrift "Fachsprachen" gewonnen hat, in Form eines fachsprachlichen Lehrbuchs vor, und zwar als Lehrbuch "in erster Linie" für "ausländische Studenten, das studienvorbereitend und studienbegleitend in Vorstudienlehrgängen, Studienkollegs, Vorbereitungs- und Universitäts- bzw. Hochschulkursen" – auf der Basis von "Grundstufenkenntnissen und -fertigkeiten", wie sie "von verschiedenen Lehrwerken in etwa 350 Unterrichtsstunden vermittelt werden", verwendet werden kann.
Mit dem 3. Band der "Brünner Beiträge zur Germanistik und Nordistik" findet eine Reihe ihre Fortsetzung, die bereits eine gute Tradition in der tschechoslowakischen Germanistik darstellt. Der jüngste Band enthält Arbeiten zur deutschen Sprache, zur deutschen und den skandinavischen Literaturen sowie Besprechungen germanistischer und nordistischer Arbeiten der letzten Jahre.
Der vorliegende Sammelband, eine Gemeinschaftsarbeit von Angehörigen der Sektion Theoretische und angewandte Sprachwissenschaft der KMU Leipzig und Wissenschaftlern des Moskauer Staatlichen Pädagogischen Instituts für Fremdsprachen "Maurice Thorez", dokumentiert die fruchtbare vielseitige Zusammenarbeit zwischen beiden Einrichtungen und die dadurch möglich gewordenen international beachteten Ergebnisse.
Hauptziel des vorliegenden Lexikons ist "eine umfassende Bestandsaufnahme und verständliche Erläuterung der Fachterminologie der synchronen und der diachronen Sprachwissenschaft". Seinen Kernbereich bilden Grundbegriffe der Sprachwissenschaft einschließlich der Richtungen, Methoden und Modelle, denen diese Begriffe und Termini entstammen.
Der vorliegende Band geht aus von der gegenwärtigen Situation, in der – nach einer Phase der raschen, übereilten und unreflektierten Applikation linguistischer Theorien in die Praxis des Mutter- und Fremdsprachenunterrichts (mit einer damit verbundenen "Linguistisierung" des Sprachunterrichts) – eher Skepsis und Argwohn gegenüber linguistischen (und anderen) Theoriebildungen das Bild bestimmen.
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