DOI: | https://doi.org/10.37307/j.2198-2430.2004.04 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 2198-2430 |
Ausgabe / Jahr: | 4 / 2004 |
Veröffentlicht: | 2004-11-01 |
In unserem Fach, der Germanistik (insbesondere der germanistischen Linguistik), hat sich eine Binnengliederung etabliert, die zwar immer wieder angefochten wird, sich aber hartnäckig hält: die Gliederung in „Inlandsgermanistik“ und „Auslandsgermanistik“. Die Unterscheidung kommt – natürlich – aus der „Inlandsgermanistik“.
Quantitativ betrachtet, bilden Substantive den Hauptbestandteil des Wortschatzes einer Sprache. Im Deutschen z. B. bestehen etwa zwei Drittel des Wortinventars aus Substantiven (vgl. Bußmann 1990: 752). In kommunikativer Hinsicht dagegen stellt das Verb den wichtigsten Teil eines Satzes dar; es bildet den Ausgangspunkt der Kommunikation, ermöglicht sie sogar in den meisten Fällen erst.
Die Wortbildung des Deutschen, insbesondere die Komposition, stellt Lerner vor Herausforderungen. Schon die Interpretation kann Probleme bereiten: Ist eine Papiertüte aus Papier oder für Papier bestimmt? Noch schwieriger gestaltet sich die Produktion. Welche Bildungen sind regelgerecht und üblich, wenn ein Substantiv durch ein anderes näher bestimmt werden soll?
Nach mehreren Jahren Lehrtätigkeit sowohl an einer staatlichen als auch einer privaten Universität im Westen Japans habe ich meine ursprünglich hohe Erwartungshaltung relativieren müssen: Deutsch als Wahlpflichtfremdsprache (L3) nach dem obligatorischen Englisch (L2) sinkt stetig in der Lernergunst und wird zunehmend von den Nachbarsprachen Chinesisch und Koreanisch, den Modesprachen Französisch, Italienisch und Spanisch und mitunter sogar von weiteren europäischen Konkurrenzsprachen wie Portugiesisch oder Russisch aus dem universitären Fremdsprachenkanon verdrängt.
Die vorliegende Arbeit handelt von der Absage im Deutschen und Japanischen in einer institutionellen Situation, nämlich beim Einkaufen/ Verkaufen. Die Absage wurde bisher hauptsächlich als Sprechakt behandelt und von Beebe et al. (1990) mit „semantischen Formeln (semantic formulas)“ diskutiert.
In Abgrenzung gegenüber der äußeren Differenzierung nach Schultyp, Fächern oder Leistungsgruppen soll im Weiteren unter „Binnendifferenzierung“ die Gesamtheit der unterrichtsorganisatorischen und didaktischmethodischen Maßnahmen verstanden werden, die innerhalb einer Lerngruppe mit der Intention ergriffen werden, die unterschiedlichen Voraussetzungen der Lernenden zu berücksichtigen und individuell angemessene Lernprozesse zu ermöglichen.
„Schlaue Mädchen – dumme Jungen: Sieger und Verlierer in der Schule“ – so lautet der provokante Titel des Leitartikels im „Spiegel“ (21/2004). In eindrucksvoller Weise zeichnet der Beitrag massive geschlechtsspezifische Leistungsunterschiede im Bereich des primären und sekundären Bildungssektors nach, gar ist von einer „Jungenkatastrophe“ in Deutschland die Rede.
Dies habe ich mit drei Lehrwerken (LW) getan, die in neuerer Zeit für unterschiedliche Adressaten hergestellt wurden und die, das ist vorwegzunehmen, alle empfehlenswert sind. Die Rede ist von „Tangram“ (Hueber) für jugendliche Lerner, die das Zertifikat Deutsch als Fremdsprache erwerben wollen, „eurolingua“ (Cornelsen) für erwachsene Lerner mit dem gleichen Ziel und „Unterwegs“ von Langenscheidt für Fortgeschrittene.
Etwas vereinfachend kann man die bis vor kurzem an den italienischen Universitäten betriebene Germanistik auf die Formel „Literatur plus Sprachunterricht“ bringen. Ein derartiges Curriculum, u. U. noch etwas angereichert mit Landeskunde, war bis vor etwa 30 Jahren im nichtdeutschsprachigen Ausland weit verbreitet.
Der vorliegende Sammelband ist aus einem Symposium hervorgegangen, das im Februar 2002 anlässlich der Emeritierung von Ludger Schiffler in Berlin stattfand. Er umfasst ein Vorwort der Herausgeberin und 12 Beiträge, die alphabetisch nach den Namen der Vf. geordnet sind. Angaben zum Emeritus beschließen den Band.
Der vorliegende Band enthält Beiträge einer gleichnamigen Konferenz in Reading (2001), der ersten Tagung zum Thema „Valenz“ in England (mit Teilnehmern aus verschiedenen Ländern). Ausgangspunkt war dabei die Feststellung (vgl. 7ff.), dass in der deutschen Linguistik das Valenzkonzept bis heute einen zentralen Platz in den Grammatiken sowie in lexikographischen Arbeiten einnimmt, während es in der englischen Linguistik bisher nur vereinzelt rezipiert worden ist (z. B. durch Emons, Matthews, Allerton, Herbst, Somers, Fischer) und die mit „Valenz“ gemeinten Sachverhalte eher unter anderen Bezeichnungen (z. B. „government“ oder „argument structure“) behandelt werden.
Was ist „die eigene Sprache“, die die Vfn. in ihrem Titel anspricht? „Sie ist [. . .] die Sprache jedes und jeder einzelnen Lernenden, sein und ihr individueller Zugriff auf das [. . .] beim Schreiben mit irgendeinem Schreibwerkzeug auf irgendeinem Speichermaterial produzierte Kommunikationsmittel Sprache“.
Bekanntlich ist der Bedarf an Lehrbüchern, die für Wissenschaftler bzw. Nachwuchswissenschaftler vorgesehen sind, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, nach wie vor sehr groß. Heutzutage ist dies einerseits durch die Globalisierung und die Vereinigung der Völker unter dem gemeinsamen europäischen Dach verursacht, unter dem die deutsche Sprache – trotz der starken Präsenz des Englischen – eine der ersten Geigen spielt und zweifelsohne auch weiter spielen wird; andererseits sind wir uns darüber im Klaren, dass die deutsche Sprache als Wissenschaftssprache eine lange und traditionsreiche Geschichte hat und als solche auch heute und in Zukunft bedeutsam ist.
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