DOI: | https://doi.org/10.37307/j.2198-2430.1981.02 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 2198-2430 |
Ausgabe / Jahr: | 2 / 1981 |
Veröffentlicht: | 1981-03-01 |
Trotz aller Schwierigkeiten bei ihrer Bestimmung und Einordnung darf wohl Einvernehmen darüber vorausgesetzt werden, daß die Landeskunde zu definieren ist in ihrem Bezug auf den FU; von daher ergeben sich auch die notwendigen Einschränkungen, denn das gesamte Wissen über Ökonomie, Politik, staatliche, juristische, militärische Organisation, Kultur- und Bildungswesen eines Landes sowie über die Lebensweise seiner Bevölkerung, jeweils in Gegenwart und Vergangenheit, ist (sofern es überhaupt noch von einem Wissenschaftler erfaßbar ist) allenfalls Gegenstand der sich neu etablierenden Regional- oder Länderwissenschaften (z.B. Nordeuropa-, Lateinamerika-, Asien-Afrika-Wissenschaften); bezeichnenderweise ist für die Vertreter dieser Wissenschaftszweige die Sprache in der Regel bloßes Instrument für die Erfüllung ihrer Aufgabe bei der Heranbildung von Kadern für den politischen, wirtschaftlichen, kulturellen Austausch mit diesen Ländern.
Nachdem die Landeskunde in den meisten Ländern zu einem integrierten Bestandteil des FU geworden ist, scheint es angebracht, auf einige Probleme ihrer Beziehung zur Linguistik und zur Theorie des FU einzugehen. Dies kann beim gegenwärtigen Stand unserer Einsichten nicht vollständig und auch noch nicht im Sinne einer endgültigen Standortbestimmung geschehen; vielmehr ist es unsere Absicht, einige wesentliche Fragen (die z. T. in der Diskussion der letzten Jahre mehrfach aufgetaucht sind) herauszugreifen und bewußt zu problematisieren. Eine weitere Einseitigkeit der folgenden Bemerkungen ergibt sich daraus, daß sie vom Standpunkt des Linguisten konzipiert sind.
Es gehört ohne Zweifel zum gegenwärtigen Trend in der Linguistik, landeskundliche Informationen als einen wichtigen Faktor der Sprachausbildung zu betrachten. Solche Informationen enthalten Merkmale der Lebensgewohnheiten und Traditionen, der Denk- und Verhaltensweisen der Sprecher einer Kommunikationsgemeinschaft, Merkmale der gesellschaftlichen Bedingungen, unter denen die Sprecher kommunizieren.
Sollen Ergebnisse des FU eingeschätzt, Zielbilder für den FU entwickelt oder Teilnehmer an einem Sprachlehrgang, z. B. an einem Sprachintensivkurs, nach ihren Voraussetzungen eingestuft werden, so ergeben sich immer Fragen nach Umfang und Niveau der Sprachbeherrschung oder der Sprachkompetenz und nach dem Niveau der Sprachtätigkeiten und ihrer Ausübung.
Mehr denn je finden Positionen der Sprechakttheorie – wenn auch, wie noch zu zeigen sein wird, in sehr unterschiedlicher Gestalt und Interpretation – Eingang in Veröffentlichungen zur Fremdsprachendidaktik und -methodik in der BRD. Die Zahl der Publikationen und entsprechender Umsetzungsversuche ist nahezu unübersehbar. Häufig beziehen sich die Autoren nur noch indirekt auf Austin, Searle u. a. Vertreter der Sprechakttheorie, sie benutzen zwar deren Terminologie, verwenden sie jedoch in anderer Bedeutung „entsprechend den eigenen Intentionen“.
Das Interiorisieren von Regeln bzw. Regelmäßigkeiten beim Erfassen, Einprägen, Automatisieren und Anwenden grammatischer Kenntnisse erscheint gegenwärtig bei der Mehrzahl der Methodiker von Fremdsprachenfächern als unabdingbare Voraussetzung für deren normgerechten Gebrauch. Eine Ausnahme bilden lediglich die auch heute noch extremen behavioristisch-strukturalistischen Auffassungen verpflichteten Vertreter der sog. audiolingualen und der direkten Methode, die den Wert der bewußten Aneignung grammatischer Kenntnisse in Frage stellen bzw. negieren.
In der Gegenwart kommt der Beherrschung einer oder mehrerer Fremdsprachen infolge der vielfältigen politischen, ökonomischen und kulturellen Beziehungen zwischen den Staaten eine immer größere Bedeutung zu.
Bei den in Temporaladverbialien auftretenden Präpositionen haben wir es zu einem großen Teil mit solchen Einheiten zu tun, wie sie auch in Lokal-, Kausal- und Modaladverbialien vorkommen. Sie werden jedoch durch das hierarchisch am höchsten stehende semantische Merkmal anders ausgesondert. Für alle hier zu besprechenden Präpositionen gilt „+temp“, was „−loc“, „−caus“, „−mod“ in der Regel einschließt.
Die Tagung, vom Lehrstuhl für Germanistik und Nordistik der Komenský-Universität in Bratislava, in dem herrlich gelegenen Donovaly vom 2.–5. 6. 1980 durchgeführt, setzte die Diskussion vor allem der Themen der 1. Fachtagung in Cikhaj (vgl. DaF 3/1977), der 3. in Leipzig (vgl. 6/1977) und der 5. in Prešov fort. Zugleich orientierte das Rahmenthema auf neue linguistische Forschungsansätze, die für den FU und die Übersetzungsarbeit von großer Bedeutung sein können. Die Fachtagung stieß so mit ihren zwei Hauptreferaten und 18 Kurzreferaten auf ein reges Interesse der 42 Teilnehmer aus der ČSSR und DDR.
Der Lehrstuhl Deutsche Sprache der Gegenwart der Sektion Germanistik/Literaturwissenschaft an der Karl-Marx-Universität Leipzig veranstaltete vom 5. bis 7. 11. 1980 eine Konferenz für Nachwuchswissenschaftler auf dem Gebiet der germanistischen Linguistik, an der Vertreter aller germanistischen Institutionen der DDR (Universitäten, Pädagogische Hochschulen, Zentralinstitut für Sprachwissenschaft der Akademie der Wissenschaften der DDR) teilnahmen.
Vom 4.–8. August 1980 veranstaltete der Internationale Deutschlehrerverband (IDV) in Nürnberg die VI. Internationale Deutschlehrertagung, an der etwa 750 Deutschlehrer und Germanisten aus 50 Ländern teilnahmen. Das Kongreßthema „Lehrende und Lernende im Deutschunterricht“, das bereits bei der V. IDV-Tagung 1977 in Dresden in einer Reihe von Sektionen und Arbeitsgruppen, vor allem aber im abschließenden Podiumsgespräch angeklungen war, erfaßte, wie sich in allen Veranstaltungen zeigte, wichtige Fragen der gegenwärtigen fremdsprachenmethodischen Diskussion.
Trotz der Vielzahl der in den letzten Jahren und Jahrzehnten zum Problem der Entwicklung des Lesens als einer sehr bedeutsamen Zieltätigkeit im FU erschienenen Veröffentlichungen kann nicht davon die Rede sein, daß alle damit zusammenhängenden Fragen aus methodischer Sicht bereits zu restloser Befriedigung geklärt wären.
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