DOI: | https://doi.org/10.37307/j.2198-2430.1972.02 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 2198-2430 |
Ausgabe / Jahr: | 2 / 1972 |
Veröffentlicht: | 1972-03-01 |
Die von der Zeitschrift „Deutsch als Fremdsprache“ angeregte Diskussion zum Verhältnis von Methodik und Linguistik bei der effektiveren Gestaltung des Fremdsprachenunterrichts greift einen der Schwerpunkte der gesellschaftswissenschaftlichen Forschung in der DDR auf. Die Fragestellung nach einer zweckbedingten Symbiose beider Wissenschaften reicht weit in die Geschichte der Erlernung von Fremdsprachen zurück.
Die ausländischen Studenten, die Russisch studieren, vor allem natürlich die angehenden Russisten unter den Philologiestudenten, hören gewöhnlich spezielle Vorlesungen zur Landeskunde der Sowjetunion. Darin werden ihnen Kenntnisse aus den Bereichen Geographie, Ethnographie, Philosophie, Kunstgeschichte, Literaturwissenschaft und aus einer Reihe anderer Disziplinen vermittelt. In diesem Fall umfaßt die Landeskunde alle Wissenschaften, die unser Land zum Gegenstand haben; die methodischen Probleme ergeben sich dabei aus der Wahl des Lehrmaterials, seiner Eingrenzung und Gliederung entsprechend den erzieherischen und ideologischen Aufgaben.
Der Fremdsprachenunterricht wird durch das Zusammenwirken und die Integration von Gesetzmäßigkeiten und Prinzipien pädagogischer, didaktisch-methodischer und linguistischer Art determiniert, wobei Erkenntnisse der Kybernetik koordinierend wirksam werden können. Bei der inhaltlichen und methodischen Gestaltung des Fremdsprachenunterrichts kommt der marxistisch-leninistischen Ideologie und Erkenntnistheorie hervorragende Bedeutung zu. In Übereinstimmung damit fungieren die oben erwähnten Gesetzmäßigkeiten und Prinzipien nicht verselbständigt im Sinne von Teilsystemen, sondern in ihrer Komplexität und in integrierter Form.
Das sprachliche Zeichen besitzt zwei Seiten, die Form und die Bedeutung. Wir unterscheiden lexikalische und grammatische Zeichen, beide wiederum haben eine Formseite und eine Bedeutungsseite. Ausgangspunkt unserer Betrachtungen ist die Bedeutung des Wortes.
Das Pronomen „es“ nimmt unter den Pronomina eine ganz besondere Stellung ein: Es gibt im Deutschen kein anderes Pronomen, das in seinen Bedeutungen und Verwendungsweisen so komplex wäre wie das Pronomen „es“. Die Komplexität dieses Pronomens bringt für den Deutschunterricht an Ausländer verschiedene Probleme mit sich. So haben Fehleranalysen ergeben, daß auch bei fortgeschrittenen Ausländern (Deutschlehrer, Germanistikstudenten) das Pronomen „es“ neben dem Artikel, den Modalverben, dem Zustandspassiv und einigen anderen grammatischen Erscheinungen zu den häufigsten Fehlerquellen gehört.
Ausgehend davon, daß Sprache überhaupt erst durch die Notwendigkeit entstanden ist, daß die Menschen „einander etwas zu sagen hatten“, faßt die marxistische Sprachtheorie die Sprache als ein wichtiges Kommunikationsmittel, durch das Bewußtseinsinhalte formuliert und zwischen verschiedenen Partnern ausgetauscht werden können. In diesem Sinne hat u. E. der Fremdsprachenunterricht der kommunikativen Funktion der Sprache eine besondere Beachtung zu schenken, so daß es im Sprachunterricht nicht – oder nicht hauptsächlich – um die Vermittlung von bloßem Regelwerk und Formalgrammatik gehen kann, sondern um die Herausbildung einer möglichst vollkommenen Sprachbeherrschung.
Die Forderung des VIII. Parteitages der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands nach exakter Wissensvermittlung und intensivem Lernen hat auch für den Fremdsprachenunterricht uneingeschränkte Gültigkeit. Ohne exakte, anwendungsbereite Kenntnisse können die im Lehrplan ausgewiesenen Zielfähigkeiten nicht erreicht werden. Das Problem, wie angesichts der kommunikativen Zielstellung des neusprachlichen Unterrichts die Grammatikbehandlung zweckmäßig zu erfolgen hat, wird bis in die jüngste Zeit viel diskutiert.
Hinsichtlich der Verwendung von Lernprogrammen oder – allgemeiner – hinsichtlich des programmierten Unterrichts gibt es einen wesentlichen Unterschied zwischen dem Fremdsprachenunterricht und den anderen Fächern. Zwar trägt der programmierte Fremdsprachenunterricht zur Zeit noch genauso wie der programmierte Unterricht in anderen Fächern in erster Linie an den weiterführenden Bildungseinrichtungen zur Leistungssteigerung bei, aber er wird bestimmt künftig in der allgemeinbildenden Schule eine größere Rolle spielen als der programmierte Unterricht der anderen Fächer, und zwar auf Grund der Vielfalt und der besonderen Beschaffenheit der notwendigen Übungen.
Die Landeskunde – ein neues Gebiet in der Methodik des Russischunterrichts für Ausländer – war Gegenstand allseitiger und gründlicher Erörterungen auf einem internationalen Symposium, das vom 21. bis 26. Juni 1971 in Leningrad abgehalten wurde. Veranstalter waren die ordentlichen Mitglieder der Internationalen Assoziation für Lehrer der russischen Sprache und Literatur (russ. Abkürzung MAPRJAL) – die Leningrader Staatliche Universität, das Institut für russische Literatur der Akademie der Wissenschaften der UdSSR (Puschkinhaus) und das Wissenschaftlich-Methodische Zentrum für die russische Sprache an der Moskauer Staalichen Universität.
Am 21. und 22. Januar 1972 veranstaltete das Deutschlektorat am Kultur- und Informationszentrum der Deutschen Demokratischen Republik in Prag eine Fachtagung zum Thema „Aufgabe und Stellung der Konversation bei der sozialistischen Erziehung und Bildung im Deutschunterricht für Ausländer“. Die Aktualität und Wichtigkeit des Themas fanden ihren Niederschlag in der Teilnehmerzahl: Es waren 77 tschechische und slowakische Deutschlehrer, meist von den Hoch- und Sprachschulen, 10 in der ČSSR zur Zeit wirkende Deutschlektoren aus der DDR sowie andere Fachleute, vor allem Vertreter des Staatlichen Pädagogischen Verlags, anwesend.
Bereits der Titel des Buches läßt die Absicht der Autoren erkennen, einer der Hauptforderungen des modernen Fremdsprachenunterrichts, der vorrangigen Entwicklung der Sprechfertigkeit, durch entsprechendes Übungsmaterial gerecht zu werden. Da das Buch für eine hohe Sprachstufe geschaffen wurde, brauchten sich die Autoren bei der Textauswahl nicht so viele Beschränkungen aufzuerlegen, wie das notwendigerweise bei der Gestaltung oder Auswahl von Texten für frühere Phasen der Spracherlernung der Fall ist.
Das vorliegende Material besteht aus zwei Kassetten mit jeweils vier 17-cm-Platten (45 U/min) und einem Beiheft. Die Platten haben eine Gesamtlaufzeit von etwa 60 Minuten. Der Kurs ist für den Deutsch lernenden Ausländer gedacht, wobei eine Festlegung auf eine bestimmte Sprache nicht getroffen worden ist. Beide Kassetten haben eine Dreigliederung: theoretischer Teil, gedruckter Schallplattentext und die Platten selbst, wobei jede Kassette ein durchaus alleinständiges Gebiet der Deutschen Phonetik behandelt.
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