DOI: | https://doi.org/10.37307/j.2198-2430.1971.04 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 2198-2430 |
Ausgabe / Jahr: | 4 / 1971 |
Veröffentlicht: | 1971-07-01 |
In diesem Jahr begeht das Herder-Institut der Karl-Marx-Universität Leipzig ein besonderes Jubiläum: Seit fünfzehn Jahren. seit der Gründung des Instituts für Ausländerstudium, wird zielstrebig an der Entwicklung des Faches Deutsch als Fremdsprache gearbeitet. Seit zehn Jahren trägt das Institut für Ausländerstudium den verpflichtenden Namen Herder-Institut. Dieses Jubiläum ist Anlaß, Rückschau zu halten und die wichtigsten Etappen in der Entwicklung des Herder-Instituts noch einmal zu überblicken.
Die berechtigte Orientierung des modernen Fremdsprachenunterrichts auf die mündliche Sprachausübung und der hierfür erforderliche (teil-)automatisierte Vollzug der fremdsprachigen Rede, der eine diskursive Zergliederung sowohl bei der Diktion als auch bei der Formulierung nicht zuläßt, führt immer wieder zu Lernkonzeptionen, die sprachlichen Drillübungen zum Zwecke der automatisierten Verwendung des Sprachstoffes das Wort reden und in ihnen das zentrale Anliegen des Fremdsprachenunterrichts und seiner methodischen Gestaltung sehen.
Der im II. Kapitel erläuterte Neuaufbau eines fremdsprachigen Spurennetzes kann sich jedoch nach den Gesetzmäßigkeiten der höheren Nerventätigkeit nur stabilisieren, wenn die zweitweiligen bedingten Verbindungen ständig bekräftigt bzw. verstärkt werden.
Mit der durch die gesellschaftliche Entwicklung sowie die immer enger werdende internationale Zusammenarbeit, insbesondere der sozialistischen Länder, bedingte Hinwendung des Fremdsprachenunterrichts zur verstärkten hör- und sprechorientierten Ausbildung wurde auch gleichzeitig eine Reihe didaktisch-methodischer Probleme aufgeworfen, die zwar latent in der Fremdsprachenmethodik in gewissem Maße immer schon Diskussionsobjekt waren, nun jedoch unter den Bedingungen der Neuorientierung des Fremdsprachenunterrichts besondere Aktualität gewinnen.
In Heft 4/70 unserer Zeitschrift eröffneten wir die Diskussion zu „Textgestaltung, Textauswahl und Arbeit am Text im Fremdsprachenunterricht“. In dem einleitenden Artikel bemühten wir uns, diejenigen Probleme in den Mittelpunkt der Betrachtungen zu rücken, die nach unserer Auffassung einer eingehenden Auseinandersetzung wert sind. Welche Ergebnisse brachten die bisherigen Beiträge?
Dieser Beitrag stellt Ergebnisse von Untersuchungen zur Diskussion, die an der Pädagogischen Hochschule „Dr. Theodor Neubauer“ Erfurt/Mühlhausen (Lehrkollektive deutsche Sprachwissenschaft und Deutsch für Ausländer) in der letzten Zeit durchgeführt worden sind. – Wir sind dabei von der in der praktischen Arbeit gewonnenen Erkenntnis ausgegangen, daß viele Schwierigkeiten in der Arbeit mit Ausländern vermieden werden können, wenn man die Valenz der Hauptwortarten stärker berücksichtigt.
Als Ausgangspunkt seien kurz die wichtigsten Wesensmerkmale des deutschen Passivs festgestellt. Als Genus verbi ist das deutsche Passiv ein Gegensatz zum Aktiv: während beim Aktiv die Handlung vom Subjekt ausgeht und über die Grenze des Subjektbereichs und auf ein direktes (Akkusativ-)Objekt zielt, wird beim Passiv das Subjekt von der Prädikatshandlung betroffen, die ihren Ursprung irgendwo außerhalb des Subjekts hat. Der Urheber bzw. die Ursache der Handlung kann als weniger wichtig ungenannt bleiben, kann aber auch erwähnt werden. Für das Passiv wie für das Aktiv verfügt das Deutsche bekanntlich über eine systematische Formenreihe.
In den veröffentlichten Materialien der II. Internationalen Konferenz zu linguistischen und methodischen Problemen einer spezialsprachlichen Ausbildung der II. Internationalen Deutschlehrertagung wird u. a. eine verstärkte Behandlung fachsprachlicher Probleme in der Sprachforschung und im Sprachunterricht gefordert. Hier und in anderen Veröffentlichungen wird mit Recht dem Problem der Wortbildung in der Fachsprache besonders große Aufmerksamkeit gewidmet.
Das Problem der Zweisprachigkeit in unserem multinationalen Staat zieht in der letzten Zeit immer mehr die Aufmerksamkeit der Linguisten auf sich. Die Erforschung der Zweisprachigkeitsprobleme in der UdSSR wird jetzt nach folgenden Hauptaspekten durchgeführt: 1. die Wirkung des Russischen auf die Sprachen der Völker der UdSSR; 2. die Wechselwirkung der nationalen Sprachen, deren Sprachträger ethnische Nachbargruppen bilden; 3. die Kontakte der Muttersprache mit der Fremdsprache bei dem Erlernen der zweiten Sprache.
Vorliegender Beitrag beschränkt sich im wesentlichen auf die Behandlung der langen, geschlossenen e- und o-Laute des Deutschen, die im Finnischen nicht vorhanden sind und daher besondere Schwierigkeiten bereiten (vgl. Vokalviereck). „Grundsätzlich muß man bei einer genetischen Behandlung sprachüblicher Laute immer von dem phonologischen Begriff des Phonems herkommen und dann fragen, wie die Realisierung des Phonems vor sich geht.“
Nach den vielen begeisterten und immer häufiger erscheinenden Aufsätzen in Zeitungen und Zeitschriften zu urteilen, könnte man annehmen, daß jeder zweite Schüler den Unterricht in einer Kabine mit Tonbandgerät, Kopfhörer, Bildschirm, Lautsprecher und Schreibmaschine erlebt und mit jugendlichem Eifer Tastatur, Knöpfe und Hebel bedient, während der gelangweilte Lehrer von einer Ecke aus die Aufsicht führt. Sensationslüsterne Zeitungsreporter haben wieder einmal etwas entdeckt, worüber sie die fabelhaftesten Wunder berichten und damit den Leser in Erstaunen setzen können.
Am 22. und 23. Januar 1971 fand in Prag eine Fachtagung zur Arbeit mit „Deutsch – Ein Lehrbuch für Ausländer“ (8., neubearbeitete und erweiterte Auflage, Leipzig 1968) in der ČSSR statt, an der sich 71 Deutschlehrer und andere Fachleute beteiligten. Sie wurde vom Deutschlektorat am Kultur- und Informationszentrum der Deutschen Demokratiscchen Republik in Prag einberufen. Ihre Aufgabe war es einmal, den Teilnehmern den Aufbau des Lehrbuchs näherzubringen, zum anderen sie über die Arbeit mit dem Lehrbuch am Herder-Institut sowie auch außerhalb des Instituts zu informieren und mit ihnen methodisch-didaktische Erfahrungen auszutauschen.
In der Zeit vom 7. bis 9. April 1971 führten das Ministerium für Volksbildung der Volksrepublik Bulgarien (VRB) und das Kultur- und Informationszentrum (KIZ) der DDR in Sofia eine wissenschaftliche Konferenz zum obengenannten Thema durch. Die Konferenz war dem 10. Parteitag der Kommunistischen Partei Bulgariens gewidmet. Der Teilnehmerkreis setzte sich aus Fachberatern für Methodik des Deutschunterrichts in der VRB, allen Deutschlehrern der Hauptstadt, je drei Deutschlehrern aus den Bezirken, allen Deutschlehrern der Gymnasien zum Erlernen der deutschen Sprache, allen Deutschlehrern der Hochschuleinrichtungen der VRB sowie der Sondersprachschulen des Landes zusammen.
Vom 6. bis zum 8. Januar 1971 fand an der Technischen Universität Dresden eine wissenschaftliche Konferenz zum Thema „Angewandte Sprachwissenschaft und fachsprachliche Ausbildung“ statt, die von der Sektion Philosophie und Kulturwissenschaften der TU, Bereich Angewandte Sprachwissenschaft, in Abstimmung mit der Sektion Fremdsprachen der Humboldt-Universität und dem Zentralinstitut für Sprachwissenschaft der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin veranstaltet wurde.
Dieser zweite Band der Reihe „Moderner Fremdsprachenunterricht“ enthält sieben Beiträge, die, wie bereits im ersten Band, fast ausschließlich auf Ergebnissen von Dissertationen beruhen. Sie beschäftigen sich mit Fragen des Russisch-, Englisch- und Französischunterrichts.
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