DOI: | https://doi.org/10.37307/j.2198-2430.1971.05 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 2198-2430 |
Ausgabe / Jahr: | 5 / 1971 |
Veröffentlicht: | 1971-09-01 |
Im Rahmen einer deutschen Grammatik für Ausländer nehmen die Hilfsverben einen besonderen Platz ein. Das hängt damit zusammen, daß sie verschiedene wichtige grammatische Funktionen erfüllen und deshalb weit häufiger als die übrigen Verben des deutschen Verbbestandes vorkommen. Hinzu kommt, daß die Hilfsverben eine Anzahl formaler Besonderheiten aufweisen, wodruch ihr Gebrauch durch den Ausländer sehr erschwert ist.
Die Synonyme einer Fremdsprache sind dem Lernenden willkommen und unwillkommen zugleich. Willkommen sind sie ihm dann, wenn ihm ein bestimmtes Wort nicht sofort gegenwärtig ist, wohl aber ein anderes mit der (annähernd) gleichen Bedeutung – eben ein Synonym. Unwillkommen sind dem Lernenden die Synonyme wohl vor allem deshalb, weil er oft nicht die genauen Bedingungen für ihren Gebrauch kennt.
In diesem Rahmen sollen einige Spezialprobleme der Valenztheorie erörtert werden, die in der letzten Zeit mehrfach Gegenstand von Diskussionen gewesen sind. Es handelt sich um solche Probleme, die über unser – im Manuskript 1967 abgeschlossenes – Valenzwörterbuch hinausgehen, dessen Grundgedanken bei den folgenden Bemerkungen vorausgesetzt werden müssen.
Der Valenzbegriff findet in letzter Zeit zunehmend Eingang in linguistische Beschreibungen. Auch für die Methodik des Fremdsprachenunterrichts kann er sehr produktiv werden. Das bezeugen die Äußerungen nicht weniger Wissenschaftler. So weist G. Helbig auf die Notwendigkeit hin, neue, für den reproduktiven Wortschatz bestimmte Wörter in ihren potentiellen Umgebungen und ihrer Bindefähigkeit vorzuführen.
Zahlreiche Publikationen über die strukturellen Gesetzmäßigkeiten der Substantivgruppen in der modernen deutschen Sprache sind dadurch zu erklären, daß die Rolle der Substantivgruppen im Satzbau immer mehr anwächst und daß ihre Struktur nicht weniger kompliziert ist als die Struktur der verbalen Gruppen. Trotz der vielen Veröffentlichungen ist dieses Problem noch nicht genügend untersucht, weil man in der Regel nur einmalige Verbindungsmöglichkeiten der Substantive und diese auch ohne Verbindung mit dem Wortbestand der Sprache analysierte.
Wer Deutsch als Fremdsprache lehrt, sich sich vor die Aufgabe gestellt, Kenntnisse über die Sprache vermitteln und Fertigkeiten in der Sprache ausbilden zu müssen, für deren theoretische Grundlegung die Linguistik zwar eine ansehnliche Menge gesicherter Ergebnisse anzubieten hat; die beschränkte Anwendbarkeit dieser Ergebnisse im methodisch didaktischen Bereich jedoch sowie die noch immer mangelhafte Koordinieriung der Grundlagenwissenschaften (Sprachpsychologie, Sprachphysiologie, Lerntheorie u.a.) mögen das bisher eher spärliche Angebot an Lehr- und Lernwerken erklären (differenziert je nach Zielkonzeption), die den Deutsch lernenden Ausländer in die Lage versetzten, bei seinem künftigen Studium produktiv und rezeptiv die sprachlichen Inhalte ohne zu große und zeitaufwendige Schwierigkeiten nachzuvollziehen.
Die wichtigste Zielfähigkeit des Fremdsprachenunterrichts im Rahmen eines Fernstudiums an einer Ingenieurhochschule in der UdSSR ist verständlicherweise das verstehende Lesen. Im Direktstudium wird bis zu einem gewissen Grade die Sprechfertigkeit in der Fremdsprache auf der Grundlage eines thematisch begrenzten Wortschatzes entwickelt.
Das Ende 1970 in Budapest erschienene Buch des auch in der DDR gut bekannten ungarischen Germanisten J. Juhász über „Probleme der Interferenz“ behandelt ein Thema, das für den Fremdsprachentheoretiker, Fremdsprachenlehrer und Linguisten von außerordentlichem Interesse und von hoher praktischer Bedeutung ist.
Seit September 1970 hat der Tschechoslowakische Rundfunk sein Programm der Kurse zur Erlernung von Fremdsprachen um eine neuartige und äußerst wertvolle Sendung erweitert. Dreimal in der Woche haben die Hörer des UKW-Programms Gelegenheit, sich an dem Sprachkurs „Deutsch in der Ökonomie“ zu beteiligen.
Wie in zahlreichen anderen wissenschaftlich-technisch fortgeschrittenen Ländern der Welt wird auch in der DDR seit längerem dem Problem der automatischen Sprachanalyse und Informationsverarbeitung Aufmerksamkeit geschenkt. Seit Anfang der sechziger Jahre wurden von einer Arbeitsgruppe bei der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin Forschungsprojekte zur maschinellen Übersetzung von technisch-naturwissenschaftlichen Texten aus dem Englischen und Russischen in Angriff genommen und theoretische Konzeptionen wie eine Reihe von konkreten Lösungsversuchen auf verschiedenen Operationsstufen des Übersetzungsprozesses zur Diskussion gestellt.
Der Verfasser legt mit seiner „Symbolischen Syntax“ eine weitere Arbeit aus dem Komplex seiner „Prädikationsgrammatik“ vor, die er seit 1957 betreibt und die Ausdruck einer interdisziplinären Denkweise ist, wie sie sich von der Mathematik und Kybernetik aus verbreitet. Diese interdisziplinäre Denkweise rechtfertigt sich vom Gegenstand her insofern, als sprachliche und logische Strukturen bestimmte Berührungslinien syntaktischer Art haben, um die es dem Verfasser im besonderen geht: Sein Ziel ist weder ein Derivat aus logischen Sätzen noch ein System von Abstraktionen aus den einzelsprachlichen Grammatiken, sondern vielmehr eine allgemeine Grammatik spezifischer Art, die die Sondergrammatiken zu befruchten vermag, eine „auf wenige Definitionen gegründete synchronische Methode, die auf grammatische Sachverhalte angewandt wird und sich in ihren Folgerungen zu stilistischen Untersuchungen geeignet erweist“ (S. 8).
Aus der Hand der Verfasserin liegen zu ähnlichen Problemen bereits einige Arbeiten vor, u. a. E. W. Gulyga/E. I.Šendel’s, Grammatisch-lexikalische Felder in der deutschen Gegenwartssprache (russ.), Moskau 1969, Rezension dazu von G. Helbig in DaF, 5/1970; E. W. Gulyga/E. I. Šendel’s, DIe feldmäßige Betrachtung der Sprache, in: DaF, 5/1970, S. 310 ff.
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