Ein Topos in vielen sprachgeschichtlichen Einführungen ist die Feststellung, über die deutsche Sprachgeschichte hinweg lasse sich eine generelle Entwicklung weg von einem eher synthetisch hin zu einem stärker analytisch organisierten System beobachten (vgl. als nahezu beliebig gewähltes Beispiel Besch/Wolf 2009: 160f.). Eingängig wird eine solche Beschreibung (die im Kern auf die sprachtypologische Klassifizierung von August Wilhelm Schlegel zurückgeht) etwa beim Blick auf den Umbau der Nominalflexion seit dem Althochdeutschen – während die ahd. Flexive stark distinktiv waren, ist das nhd. System durch einen weitreichenden Formensynkretismus gekennzeichnet, der funktional z. B. durch die Grammatikalisierung des Artikels, d. h. mit analytischen Mitteln, ausgeglichen wird.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.2198-2430.2012.01.08 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 2198-2430 |
Ausgabe / Jahr: | 1 / 2012 |
Veröffentlicht: | 2012-02-01 |
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