Alle Beschreibungen der Fügung werden + Infinitiv setzen sich mit der Frage auseinander, in welcher Beziehung die so genannte „temporale“ Bedeutung (Sie wird morgen wiederkommen) zur „modalen“ Bedeutung (Er wird (wohl) gerade arbeiten) steht. Dabei geht es auch meistens um die Funktion von werden: futurisches Hilfsverb oder Modalverb? Ich möchte in diesem Beitrag zeigen, dass es möglich ist, zu einer einheitlichen Beschreibung aller Verwendungsweisen der Konstruktion werden+Inf zu gelangen, die sich weder für eine primär temporale noch eine primär modale Bedeutung entscheidet, sondern die auf der pragmatischen Funktion dieser Konstruktion beruht. Meine Darstellung stützt sich außerdem auf die lexikalische Bedeutung von werden und stellt einen Bezug zu anderen Funktionen von werden her. Dies könnte gerade Deutschlernenden die Einsicht in die Bedeutung der Konstruktion erleichtern. Verschiedene andere Arbeiten gehen ebenfalls in diese Richtung. Amrhein (1996) zeigt zum Beispiel, dass eine strikte Trennung zwischen werden als Vollverb, als Passivauxiliar und als Bestandteil der werden+Inf-Konstruktion nicht gerechtfertigt ist, und weist für alle Funktionen einen gemeinsamen semantischen Kern nach. Marillier (1997) hält es für unerlässlich, in die Interpretation der Konstruktion werden+Inf die Bedeutung von werden einzubeziehen.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.2198-2430.2002.02.07 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 2198-2430 |
Ausgabe / Jahr: | 2 / 2002 |
Veröffentlicht: | 2002-05-01 |
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