In dem Bestreben, die verschiedenen Facetten seiner langjährigen akademischen Tätigkeit im ostasiatischen Kontext zu einem Bild zu fügen, arrangiert Steidele für diesen Band eine breite Auswahl früherer Veröffentlichungen neu. Auch wenn er sich in dem so entstandenen Text nur an wenigen Stellen als Individuum zu erkennen gibt, so kann die vermeintlich objektive Darstellungsweise nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich um ein sehr persönliches Buch handelt. Seinen Kern bildet eine hochschuldidaktische Vision für das Lehren und Lernen der Fremdsprache Deutsch unter den besonderen Rahmenbedingungen in den ostasiatischen Demokratien. Diese trägt der Vf. überaus engagiert und nicht ohne Sendungsbewusstsein vor. „Die scheinbaren Selbstverständlichkeiten in der DaF-Lehre und in der theoretischen Diskussion“ hinterfragend, wendet er sich gegen eine fehlgeleitete Interpretation des interkulturellen Lernens, gegen die „einseitige Fokussierung auf die Lerner“ und die „Nichtberücksichtigung der Lehrerseite“, er kritisiert die „maßlose Überbewertung der Alltagskommunikation“ im Germanistikstudium, das „Kleben an Lehrbüchern mit bedeutungslosen Inhalten“ und die „einseitige Ausrichtung auf standardisierte Prüfungsformate“. Damit legt er die Schwachstellen der ostasiatischen Germanistik vor allem im Hinblick auf die sprachliche Ausbildung der Studierenden offen und wirft viele wichtige Fragen zum Bildungsauftrag der Universitäten in demokratisch organisierten Gesellschaften auf. Seine Überlegungen münden in einem Plädoyer für eine grundlegende Neuausrichtung des Deutschunterrichts für Germanistik-Studierende. Es ist sicher auch der Leidenschaft geschuldet, mit der er sein Anliegen vorträgt, dass ihm zuweilen das Augenmaß verlorengeht, dass er sich in vorschneller sowie undifferenzierter Kritik verfängt und zu apodiktischen Schlüssen neigt.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.2198-2430.2016.04.16 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 2198-2430 |
Ausgabe / Jahr: | 4 / 2016 |
Veröffentlicht: | 2016-12-16 |
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