Jeder noch so vorübergehende, kurzzeitige Aufenthalt in einem öffentlichen Raum – auf dem Weg zum Einkauf oder zur Post, zur Schule oder zur Arbeit, beim Spielen, beim Sport oder Spazierengehen, bedeutet eine Begegnung mit einer Linguistic Landscape. Je nachdem, wo wir uns befinden, wird sie sich in ihrer Zusammensetzung unterscheiden – auf dem Land oder im Stadtzentrum, in unserem Wohnviertel, in der Einkaufsmeile, im Stadion, aus dem Auto- oder Zugfenster, in Deutschland, in Schweden, in Russland oder in Japan. In jedem Fall verlassen wir einen als ‚privat‘ deklarierten Raum, unsere (sprachliche und kulturelle) Komfortzone, den Bereich des Gewohnten, Vertrauten, Bekannten, des problemlos Les- und Verstehbaren, den Bereich also, in dem wir uns i. d. R. souverän fühlen. Jenseits dieses Raumes wird all dies in Frage gestellt und muss unablässig verifiziert werden. Wir finden uns einem außerordentlich vielseitigen, veränderlichen Angebot aus Texten, Bildern und Symbolen ausgesetzt, die unsere Wahrnehmungs-, Dekodierungs- und Interpretationsfähigkeiten auf immer wieder neue, andere, ungewohnte Weise fordern.
| DOI: | https://doi.org/10.37307/j.2198-2430.2021.04.06 |
| Lizenz: | ESV-Lizenz |
| ISSN: | 2198-2430 |
| Ausgabe / Jahr: | 4 / 2021 |
| Veröffentlicht: | 2021-12-13 |
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