Die Namenkunde des Deutschen ist eine Disziplin der germanistischen Linguistik. Als solche könnte sie den Unterricht von Deutsch als Fremdsprache (DaF) befruchten, und dies umso mehr, als die Nutzbarmachung der deutschen Namenkunde für den schulischen Deutschunterricht seit den 90er Jahren vermehrt in der Forschungsliteratur thematisiert wird (vgl. z.B. Frank/Koss 1994). Doch ist das nicht der Fall. So könnte man zu dem Schluss kommen, dass Namenkunde – wie andere Wissensgebiete auch – nicht in den DaF-Unterricht gehört. Die Praxis des DaF-Unterrichts lehrt jedoch, dass Deutschlerner von sich aus Fragen zur Namenkunde stellen, z.B.: „Warum heißt das Siebengebirge so, da es doch mehr als sieben Berge hat?“ „Ist Gisela [französisch ausgesprochen] nicht ein französischer Name?“ „Was bedeutet der Vorname ,Wolfgang‘? Da steckt doch ,Wolf‘ drin!“ „Ist ,Klein‘ nicht ein außerordentlich seltener Familienname?“ Solche und andere Fragen betreffen sowohl Vor- als auch Familiennamen als auch Toponyme und artikulieren außer etymologischem Wissensbedarf siedlungsgeschichtliches oder namenrechtliches Interesse, was nicht verwundern muss, da doch nach Kalverkämper (1994: 212) „Namengebung zu den anthropologischen Grundbedürfnissen organisierter Gemeinschaften gehört“.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.2198-2430.2006.01.08 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 2198-2430 |
Ausgabe / Jahr: | 1 / 2006 |
Veröffentlicht: | 2006-02-01 |
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