„[A]ber einmal hatte der Postvogel eine naricht die anders war“ – was ist an diesem Satz unkonventionell? Unkonventionalität in Lernertexten, so der Titel dieses Bandes (herausgegeben von Norbert Kruse, Konrad Ehlich, Bernd Maubach und Anke Reichardt), drückt sich in sprachschöpferischen Spuren und kreativen Sprachleistungen ebenso wie in sprachlichen Formen aus, die vom erwarteten Sprachgebrauch abweichen. Es sind oft vor allem die Abweichungen von der Konventionalität, die Schülertexte aus erwerbsbezogener Perspektive interessant machen. Sie verweisen vielfach nicht nur auf die (mehr)sprachlichen Kompetenzen und bisherige Schrifterfahrungen der Schüler(innen), sondern auch auf Dynamik und Fortschritt im Erwerb von Schreibkompetenz. Das wissenschaftliche Interesse am Unkonventionellen in Lernertexten kollidiert jedoch vielfach mit den Normvorstellungen der Schule und der nach wie vor gängigen Praxis im Deutschunterricht, Fehler als Abweichungen von der sprachlichen Norm zu sanktionieren.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.2198-2430.2016.04.11 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 2198-2430 |
Ausgabe / Jahr: | 4 / 2016 |
Veröffentlicht: | 2016-12-16 |
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