Die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstandene und sich stürmisch entwickelnde kognitive Linguistik untersucht das Zusammenwirken von Sprache und mentaler Tätigkeit des Menschen (seiner Denk- und Erkenntnistätigkeit). Im Mittelpunkt dieser komplexen Disziplin steht die Sprache als kognitives Instrument, das die Repräsentation (Kodierung), Umgestaltung und Verarbeitung von Informationen gewährleistet. Für das forschende Subjekt tritt die Sprache als äußeres und inneres Objekt auf (Kubrjakova u. a.1997: 53). Das prototypische Herangehen an sprachliche Einheiten und mentale Prozesse entwickelte sich im Rahmen der kognitiven Psychologie und der Psycholinguistik (vgl. Rosch 1975; Cruse 1990; Kleiber 1992; Velickovskij 1982; Lakoff 1987; 1988). Ihm liegt der Begriff der Kategorisierung (oder: der Kategorisation) zugrunde (Kubrjakova u. a. 1997: 42). Darunter versteht man die Fähigkeit des Menschen vielfältige Formen der Materie (Gegenstände, Erscheinungen, Vorgänge, Verhältnisse), die Möglichkeiten ihrer Widerspiegelung und Erkenntnis zu klassifizieren. Im engeren Sinn bedeutet Kategorisierung die Zuordnung eines Gegenstandes, einer Erscheinung zu einem bestimmten Erfahrungsbereich, einem Oberbegriff. Dabei wird ein Objekt als Mitglied dieser Kategorie anerkannt und behandelt (das Pferd ist ein Haustier, ein Reit- und Zugtier). Im weiteren Sinn ist Kategorisierung die Herausbildung und Gestaltung der Kategorien, das Worten der äußeren und inneren Welt des Menschen (nach L. Weisgerber). Vielfältige Erscheinungen werden unter eine geringere Zahl von Oberbegriffen, die ihrerseits eine Hierarchie bilden, subsumiert.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.2198-2430.2000.04.07 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 2198-2430 |
Ausgabe / Jahr: | 4 / 2000 |
Veröffentlicht: | 2000-12-01 |
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