Es besteht heutzutage in der internationalen Forschung Konsens darüber, dass Lesen ein konstruktiver Prozess ist, der interaktiv auf den verschiedenen Textverarbeitungsebenen abläuft (für eine Übersicht vgl. Ehlers 1998). Im Bereich des fremdsprachlichen Lesens gehen die Modelle davon aus, dass der Leseprozess in der Fremdsprache sowohl von der Fremdsprachenkompetenz als auch von erstsprachig erworbenen Lesefähigkeiten in der Muttersprache (L1) gesteuert wird. Ausgehend von psycholinguistischen L1-Lesemodellen interessiert sich die Forschung vor allem für die Rolle, welche die verschiedenen Variablen für das Leseverständnis spielen. Zahlreiche Arbeiten gehen vom Postulat eines universellen Leseprozesses aus, wobei fremdsprachiges Lesen oft als eine reduzierte Form des muttersprachlichen Lesens definiert wird. Ehlers erhebt dazu jedoch folgenden Einwand: „Lesen ist kein einheitliches Phänomen. Es sind immer mehrere Lese - und Lernsituationen, in denen die genannten Variablen auf ihre Weise zusammenspielen und verschiedene Performanzen erzeugen. Der chinesische Student, der einen Fachtext liest, die russische Schülerin, die eine Geschichte liest, oder die französische Studentin, die einen Zeitungsartikel liest – das sind verschiedene Lesekontexte mit unterschiedlichen Lernergruppen, Textsorten und Lesezielen.“ (Ehlers 1998: 180; Hervorh. i. Orig.)
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.2198-2430.2010.04.06 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 2198-2430 |
Ausgabe / Jahr: | 4 / 2010 |
Veröffentlicht: | 2010-12-01 |
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