Wenn man den Versuch unternimmt, ein Hochschullehrbuch der deutschen Grammatik zu schreiben, kommt man an der Frage nicht vorbei, wie das Verhältnis von semantischer und syntaktischer Struktur des Satzes darzustellen sei. Wir wissen, daß wir dabei vor einer Reihe schwieriger Fragen stehen. Die erste ist die Entscheidung zwischen generativer und interpretativer Semantik. Auch in den jüngeren Versionen der Standardtheorie mit elaborierten Lexikonstrukturen arbeitet die Syntax zunächst gewissermaßen blind, sie erzeugt nach wie vor zuerst prälexikalische Strukturen, die Bedingungen setzen für mögliche Lexikalisierungen, und letztlich fungiert die semantische Komponente doch nur als Filter, das semantisch mögliche von semantisch unmöglichen Sätzen trennen muß, d. h. es gibt noch immer eine syntaktische "Überproduktion", die in die "Abfallkiste" wandert.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.2198-2430.1984.02.02 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 2198-2430 |
Ausgabe / Jahr: | 2 / 1984 |
Veröffentlicht: | 1984-03-01 |
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