Was die rumänisch-deutsche Schriftstellerin und Nobelpreisträgerin Herta Müller in diesem Zitat aus ihren Reflexionen über Wahrnehmung als typische Erfahrung von Migrantinnen und Migranten formuliert, lässt sich als zentrale Metapher nehmen für die Situation des Lehrenden und Lernenden einer Fremdsprache bzw. von Deutsch als Fremdsprache. Sie drückt das ambivalente Gefühl aus, mit dem wir uns in jeder interkulturellen Situation und in jeder interkulturellen Unterrichtssituation auseinandersetzen müssen – die Gleichzeitigkeit von Nähe und Ferne.
In ihrem kurzen Prosatext „Das Land am Nebentisch“, der 1991 in dem Band „Der Teufel sitzt im Spiegel. Wie Wahrnehmung sich erfindet“ erschienen ist, schildert Müller zunächst ein Erlebnis in einem Bahnhofscafé in Wien. Beim Beobachten der anderen Reisenden, beim Umherschweifen bleibt der Blick schließlich an einem Mann hängen, in dem das Ich einen Landsmann, einen Rumänen erkennt.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.2198-2430.2010.01.06 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 2198-2430 |
Ausgabe / Jahr: | 1 / 2010 |
Veröffentlicht: | 2010-03-01 |
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