Die Gegenüberstellung von Vordergrund und Hintergrund im Text, die in der linguistischen Literatur als „Grounding“ oder „Reliefgebung“ bezeichnet wird, ist das linguistische Gegenstück der gestaltpsychologischen Unterscheidung zwischen Figur und Grund und geht auf die Analogien zwischen der Verarbeitung von visuellen und textuellen Informationen zurück. Beim visuellen Wahrnehmungsprozess ist die Figur-Grund-Trennung die wichtigste Wahrnehmungsfunktion und geht der Verarbeitung einzelner Details voraus. Sie besteht darin, dass man ein gesehenes Ganzfeld immer in zwei Komponenten aufzuteilen versucht: in eine Figur, die scharf und durchgliedert im Vordergrund gesehen wird, und in einen Grund, der eher diffus erscheint und sich hinter der Figur erstreckt (vgl. Goldstein 2001: 176f.). Im vorliegenden Aufsatz wird die Anwendung des Grounding-Konzepts bei der Erforschung nationalspezifischer Stilunterschiede der aus verschiedenen Kulturen stammenden Wissenschaftstexte thematisiert.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.2198-2430.2007.01.07 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 2198-2430 |
Ausgabe / Jahr: | 1 / 2007 |
Veröffentlicht: | 2007-01-01 |
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