Internationalismen, also Wörter, die „in vielen Nationalsprachen, international gebräuchlich, ohne Übersetzung verständlich“ sind (Ulrich 2002: 131; vgl. auch Braun 1979), gelten im Fremdsprachenunterricht als Hilfe beim Wortschatzerwerb, da sie eine sprachübergreifende Form- und Bedeutungsähnlichkeit aufweisen und somit einen Transfer aus der Muttersprache oder einer zuvor erworbenen Fremdsprache ermöglichen. Internationalismen werden im Fremdsprachenunterricht häufig früh eingesetzt, weil sie die Lernenden da abholen, wo sie sich sprachlich befinden. Ihre Aussprache kann aber – gerade wegen der formalen Ähnlichkeit – auch Probleme verursachen, nicht zuletzt beim Wortakzent. Fehlleistungen von italophonen Deutschlernern wie *‘Kopie, ‚Student, Stu‘die, Tech‘nik, Profes‘sor, Py‘ramide, A‘nalyse, 'Konzert, Kom‘pass kommen z. T. auch bei fortgeschrittenen Lernenden noch vor.
Lehrwerke sind bei der Akzentuierung von Internationalismen oft wenig hilfreich. Meist beschränken sich die Informationen zum Wortakzent auf das Stammbetonungsprinzip, auf Informationen zu Komposita und auf die Akzentverhältnisse in trennbaren bzw. untrennbaren Verben (inkl. Minimalpaaren wie 'wiederholen vs. wieder'holen). Ein Lehrwerk wie „Moment mal!“ (Langenscheidt) – nach Panušová (2007) ein Grundstufen-Lehrwerk, das der Aussprache einen hohen Stellenwert einräumt – konstatiert immerhin, dass bei „internationalen Wörtern“ der Wortakzent „meist am Ende“ (Bd. 1: 34) liegt, und gibt auch einen Hinweis auf die schwankende Betonung 2 des Suffixes -ik (vgl. Bd. 2: 70). Das Mittelstufen-Lehrwerk „em“ (Hueber) bietet folgenden nicht unbedingt hilfreichen Hinweis: „In Fremdwörtern wie z. B. Kompromiss richtet sich die Aussprache nach der Herkunftssprache, in diesem Fall Latein.“ (em neu 2008, Abschlusskurs, Arbeitsbuch: 39)
Im Folgenden werden kurz mögliche Gründe für Probleme bei der Akzentuierung von Internationalismen vorgestellt, wobei in erster Linie die Übertragung von Akzentmustern der L1 (exemplarisch dargestellt am Beispiel des Italienischen) oder einer bereits gelernten L2 wie z. B. Englisch auf die Aussprache des entsprechenden deutschen Internationalismus in Frage kommt.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.2198-2430.2010.03.06 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 2198-2430 |
Ausgabe / Jahr: | 3 / 2010 |
Veröffentlicht: | 2010-09-01 |
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